Dr. phil. Wolfgang Baumann
ANTIQUITÄTEN UND KUNSTHANDLUNG
gegr. 1909


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Kleiner Barockschrank mit selten schöner Patina
Altbayern oder Österreich um 1740

Nussbaum und Nussbaummaser auf Nadelholz furniert (schönes starkes Sägefurnier), Intarsien in Birke, Wassereiche, Zwetschge und Obsthölzern (?), flankiert von Ahornadern, originale Beschläge in Messingblech ziseliert und Messing gegossen, originales Schloss und Türbänder in Eisen mit Ornamenten – Akanthusranken und versteckten Maskarons – auf gebläutem Grund, originale eiserne Zierkopfschrauben, zwei originale Riegel, alte Papiertapete, weißes Rankenwerk mit Blüten und Gehängen auf hellgrünem Grund.

Ergänzung: Kugelfüße in Nussbaum alte Ergänzung wohl Ende 19. Jh., Kranzgesims um 1950 erneuert, damals wurden auch einige Profilleisten ergänzt; 20 Stück Zierkopfschrauben nach den originalen Schrauben gefertigt, zwei Messingzugknöpfe ergänzt.

Höhe 209 cm, Breite 202; Tiefe 75 cm.

Der zweitürige Schrank ist reich mit Bandlwerk intarsiert. Die schönen gravierten und ziselierten Originalbeschläge, die historische Tapete im Schrankinneren und der originale Zustand der Oberflächen zeichnen das schön proportionierte Barockmöbel aus.

Zur Innenausstattung und Nutzung des Barockschrankes

Das Schrankinnere wurde über einer sorgfältigen Untertapezierung mit einer grüngrundigen Tapete, die mit weißen Ornamenten und Blüten bedruckt ist, aufwändig ausgekleidet. Ein schmales Fach oben und zwei große durchgehende Einlegeböden zeigen die Nutzung des Kastens als Geschirr- oder Wäscheschrank.
Um 1930 wurde eine Zweittapete in Blaugrün eingeklebt. Der Schrank erhielt eine Kleiderstange und diente nun im 20. Jh. als Kleiderkasten. Diese Übertapete wurde entfernt und neue Einlegeböden wurden rekonstruiert, so dass sich im Inneren der Schrank wieder im ursprünglichen Zustand zeigt.

Zur Restaurierung – Konservierung der Möbeloberflächen

Die losen Möbelteile und Furnierpartien wurden nachgeleimt, die Politur gereinigt und das Möbel unter Bewahrung der Patina durch Überpolieren konserviert.

Würdigung

Das Möbel mit starkem Sägefurnier besitzt eine selten schöne Patina. Der ausgewogen proportionierte Kleiderschrank ist für ein Barockmöbel sehr klein dimensioniert; ein großer Vorteil für die moderne Wohnraumhöhe.

Lit.: Vergleiche einen Barockschrank mit reichen Intarsien und senkrechtem, kissenförmigen Wulst zwischen den Schranktüren und den geschrägten Lisenen in Uwe Dobler: Barock-Möbel: Bürgerliche Möbel aus zwei Jahrhunderten. Augsburg 1992, Kat. Nr. 147.


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