Dr. phil. Wolfgang Baumann
ANTIQUITÄTEN UND KUNSTHANDLUNG
gegr. 1909


Klicken Sie auf das Bild, um es in einer Detailansicht anzusehen

 

Friedrich Boser
"Die beschenkte Braut"
Düsseldorf 1847

Öl auf Leinwand, doubliert, links unten signiert FBoser (ligiert) und "1847 Düsseldorf" datiert, mit vergoldetem Hohlkehlenrahmen Höhe 83,5 cm; Breite 50 cm. – Preis auf Anfrage

Karl Friedrich Adolf Boser wurde 1813 in Halbau in Schlesien geboren. Er studierte an den Akademien zu Dresden, Berlin und Düsseldorf, wo er sich als Bildnis- und Genremaler niederließ. Seine Gemälde wurden in London 1863 mit einer Preismedaille und 1871 und 1872 mit Bronzemedaillen ausgezeichnet. Bekannt ist das Gemälde „Das Vogelschießen der Düsseldorfer Maler“ von 1842, in dem sich der junge Boser bescheiden im Hintergrund rechts selbst abbildet (s. u. Lit. Geschwandtner 1997, Abb. 185). Das fertige Ölgemälde befand sich 1891 laut Boetticher in New Yorker Privatbesitz.

Friedrich von Boetticher zählt 1891 im 1. Band seines Lexikons „Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts“ bei dem Künstler Boser 29 Werke auf; darunter „11. Die beschenkte Braut.“

Eine dunkelhaarige Freundin reicht der weißgekleideten Braut den Handspiegel. Das grüne Etui mit dem Geschenk – einer modischen Gold-Parure des Zweiten Rokoko – liegt auf dem Schoß der Braut. Der Verpackungskarton mit dem geöffneten Siegel liegt auf dem fein geknüpften Teppich. Statt der Adresse der Braut ist darauf die Signatur des Künstlers zu lesen. Das geöffnete Begleitschreiben des Bräutigams auf dem Tisch steht neben dem Myrthenbäumchen, das auf die Hochzeit verweist.

Der Raum des Historismus ist mit Antiquitäten und Möbeln im Stil der vermeintlichen Renaissance ausgestattet.

Die für die Nahsicht minutiös ausgeführte Feinmalerei und das Thema der beiden schönen Frauen verleiht dem Figurenbild den besonderen Charme der ausgehenden Biedermeierepoche.

Lit.: Friedrich von Boetticher: Malerwerke des 19. Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte. 1. Bd., Dresden 1891, S. 129. – Ines Geschwandtner: Boser. In: Lexikon der Düsseldorfer Malerschule 1819-1918. Hg. vom Kunstmuseum Düsseldorf und Galerie Paffrath, Bd. 1, München 1997, S.175-178 mit 3 Farbabb. Nr. 183-185.

Zurück